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Im Sommer 1849 begann Friedrich Fröbel in Bad Liebenstein mit der Ausbildung von Kindergärtnerinnen erstmals in einer zu diesem Zweck gegründeten Einrichtung.
Die erste Kindergärtnerinnenschule der Welt und wohl auch erste säkulare Berufsausbildungseinrichtung für Frauen in Deutschland konnte im Mai 1850 in das Marienthaler Schlösschen (heute zum Bad Liebensteiner Ortsteil Schweina gehörig) umziehen.
Diese Seite soll an die ersten Ausbilder und Schülerinnen erinnern. Manchmal weiß man heute schon nicht mehr viel mehr als ihren Namen, manchmal haben wir neben den Lebensdaten sogar noch ein Bild.
Zitate aus Briefen Fröbels sind entnommen aus: Helmut Heiland, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF (Hrsg.): Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Fröbels, Link: https://editionen.bbf.dipf.de/briefedition-friedrich-froebel/
Zitate aus Briefen an Fröbel sind entnommen aus:
Mein lieber Herr Fröbel - Briefe von Frauen und Jungfrauen an den Kinder- und Menschenfreund. Verlag Volk und Wissen, Berlin 1990 Im Auftrage der Kommission für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR herausgegeben von Helmut König unter Mitarbeit von Barbara König.
Friedrich Wilhelm August Fröbel
Friedrich Wilhelm August Fröbel Geb.: 21. April 1782 in Oberweißbach Der „Entdecker des wirklichen Kindes“ zog „lebendige Denkmäler“ solchen in Stein, Bronze und Eisen vor. Mit dem weltweit verbreiteten KINDERGARTEN hat er sich seines selbst geschaffen. Er gründete 1849 zuerst in Bad Liebenstein, ab Mai 1850 im Marienthaler Schlösschen, die erste Kindergärtnerinnenschule der Welt, die damit wohl auch die erste Schule in Deutschland war, die Frauen den Weg in ein Berufsleben ermöglichte. Freuen Sie nun aber sich, theilnehmende Freundin […] daß ich endlich aus dem Partheigetriebe heraus und in Marienthal bin. Hier bin ich nun mit meiner Idee ganz allein und pflege sie und suche meine vielfachen Verpflichtungen endlich zu lösen […] Helmut Heiland, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF (Hrsg.): Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Fröbels, Fröbel an Bertha v. Marenholtz-Bülow am 16. Mai 1850 (Marienthal)
Luise Fröbel, geb. Levin
Luise Fröbel, geb. Levin Geb.: 15. April 1815 in Osterode/Harz Ihre Herkunftsfamilie lebte in Nachbarschaft zur Familie des älteren Bruders Friedrich Fröbels, Johann Christian Ludwig Fröbel (1770-1866), in Osterode am Harz. Dies führte zu den Kontakten, in deren Folge sie Zugang zum "Fröbelschen Kreis" fand und bei Friedrich Fröbel als Schülerin ausgebildet wurde. Am 4. Januar 1900 starb sie in Hamburg und wurde 6 Tage später nach der Beseitigung bürokratischer Unstimmigkeiten im Grabe Friedrich Fröbels beigesetzt. Meine einzige, theure Luise.
Johann Wilhelm Middendorff
Johann Wilhelm Middendorff Geb.: 20. September 1793 in Brechten, heute Stadt Dortmund Middendorff war ein deutscher evangelischer Theologe und Pädagoge. Er war Fröbels engster Freund und Mitarbeiter seit ihrem ersten Zusammentreffen bei den Lützower Jägern galt als der "zweite Mann hinter Fröbel". Seine Beiträge sind - nicht nur die Sache der Kindergärten betreffend - als durchaus wesentlich anzusehen. Darüber hinaus galt er bereits in Keilhau und später auch in Marienthal als die gute und einende Seele an Fröbels Seite. Literatur:
Noch nie war das Leben ein so allseitig drängendes, es ist als sollte und wollte die Welt eine neue gebären, aber auch noch nie war es ein so allseitig und tief wurzelndes, wie sich allseitig und tief schönentwickelndes. Mein Kreis in seiner stillen, in sich abgeschlossenen Zurückgezogenheit erfreut sich der freundlichen duftigen Blüthen wie reichen und reifen Früchte desselben, wie, wegen seines Geistes der allseitigsten anerkennenden persönlichen Achtung. Fröbel an Middendorff, 4. September 1849; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1849-09-04-01.xml
Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg
Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg Geb.: 29. Oktober 1790 in Siegen Diesterweg war neben Fröbel einer der bedeutendsten deutschen Pädagogen des 19. Jahrhunderts. Seit einem Kuraufenthalt 1850 war er mit Fröbel befreundet. Mein geliebter Freund Im freundlichen Liebenstein hörte ich, Du seyest soeben daselbst angekommen; so gleich suchte ich Dich auf; da ich Dich aber nicht traf hoffte ich Dich hier im lieblich friedlichen Marienthal zu finden; doch auch hier teuschte ich mich; darum ergeht von mir, von meiner lieben Hausfrau, der Dich liebend hochachtenden Luise, vom gemüthlich trefflichen Middendorff, von zwei erwachsenen Kindern und Sendlingen Barops, von der rüstigen und eifrigen Kindergärtnerin in Eisenach von der fleißigen Kindergärtnerin in Liebenstein und meinen 10, Dir sämtlich noch unbekannten Schülerinnen, an Dich die herzliche Bitte, Du möchtest doch bald nach Empfang dieser Zeilen uns alle durch Deine Gegenwart hier in Marienthal erfreuen um uns alle auf einen erhebenden Spaziergang in Gottes freie Natur zu begleiten. Fröbel an A. Diesterweg, 21. April 1852 (Fröbels 70. Geburtstag!); https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1852-04-21-01.xml#AD3
Henriette Schrader-Breymann
Johanne Juliane Henriette Schrader-Breymann Gest.: 14. September 1827 in Mahlum Die Großnichte Fröbels war eine deutsche Pädagogin, Gründerin von Bildungs- und Erziehungsinstitutionen, Förderin der Fröbelpädagogik und der Frauenbildung. Sie gründete im Mai 1874 das Pestalozzi-Fröbel-Haus in Berlin. Aus ihren Schriften: Du weißt daß ich wegen […] Deines Lebens mehr im Denken, Erkennen, dem Begiffe auch wohl Gefühles als in der Ausführung, Anwendung und That mit Dir sehr unzufrieden war. Mit dem aber, mit welchem man in irgendeiner Beziehung nicht in Übereinstimmung oder wohl gar unzufrieden ist, dem muß man Gelegenheit geben das Andere, was wir für angemessener halten nicht nur auszuführen, sondern sogar lieb zu gewinnen. Diese Absicht ist es nun mit welcher dieser Brief zu Dir kommt: er wünscht Dir Gelegenheit zu geben als Kindergärtnerin ausübend thätig zu seyn. Fröbel an Henriette Schrader-Breymann, 25. Mai 1850; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1850-05-25-01.xml
Bertha von Marenholtz-Bülow
Bertha Maria Freifrau von Marenholtz, geb. Freiin von Bülow Geb.: 5. März 1810 in Küblingen Sie lernte Fröbel während eines Kuraufenthaltes in Bad Liebenstein kennen und wurde zu einer der wichtigsten und einflussreichsten Anhängerinnen und Fortsetzerinnen der Ideen Fröbels. Darüber hinaus war sie eine der wesentlichen Protagonistinnen der frühen Frauenemanzipationsbestrebungen in Deutschland. Hinweise zum hier verlinkten Bild: Endlich ist es mir, nach einem wirklichen Lebenskampf wieder möglich geworden für mein Leben und Wirken abermals einen festen Halt und einen sichern Ausgangspunkt zu finden; heut Vormittag nämlich an einem wunderschönen Morgen bin ich nämlich in Marienthal unter freudigem Willkommen seiner Bewohner: Frl. Luisen Levin und drei künftigen Schülerinnen, eingewandert. Fröbel an Bertha v. Marenholtz-Bülow, 11. Mai 1850; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1850-05-11-02.xml
Rudolf Benfey
Rudolf Benfey Geb.: 1820 in Nörten Benfey war Lehrer, Schriftsteller und Redakteur und entwickelte sich ab Ende der 1840er Jahre zu einem Anhänger Fröbels und seiner pädagogischen Bestrebungen. Er gehörte höchstwahrscheinlich den „Lichtfreunden“ – einer evangelisch-freikirchlichen Vereinigung des 19. Jahrhunderts – an. Daraus mag zu erklären sein, was Ottilie Schmieder in einem Brief an Fröbel am 6. Dezember 1850 schrieb: Kürzlich hat mir Benfey geschrieben. Er ist in Göttingen; die preußische Regierung hat ihm die preußischen Staaten untersagt. So lebt er in Göttingen still in der Familie seines Bruders und hauptsächlich dessen Kindern. Benfey veröffentlichte u.a.:
Was mich hier die wahre Offenheit und wirkliche Freundschaft […] auszusprechen drängt, das gilt darum keineswegs für Sie allein […], sondern gilt allen […] „mir Vertrauen Schenkenden“ […] jungen Männern […] - die Grundforderung der Zeit […] ist nach meiner festen Ueberzeugung eine durchgreifende Erneuung des Lebens durch die Erziehung, durch die Gesammterziehung Aller […]. Fröbel an Benfey, 27. November 1851; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1851-11-27-02.xml
Lehrer aus Salzungen und Steinbach
Lehrer aus Salzungen und Steinbach An dieser Stelle soll an einige Lehrer aus der Umgebung erinnert werden, die die Bestrebungen Fröbels unterstützten und mit ihm in regem Austausch standen. […] wie ich in der Mitte des Monat Mai meinen Bildungskursus mit 9 Schülerinnen in dem freundlichen Marienthal begonnen habe. Die rege Theilnahme alter und neuer Freunde belebten bald den thätigen, frohen Kreis noch mehr, unter den ersteren waren besonders einige Volksschullehrer aus der Nachbarschaft. Namentlich bekannt sind:
Fröbel an Anhänger der Fröbelschen Pädagogik in Hamburg, 22.10.1850; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1850-10-22-01.xml
Antonie de la Porte - der Beginn des Kindergartens im heutigen Wartburgkreis
Antonie de la Porte Geb. um 1828, Sterbedatum unbekannt Als 1849/50 die Kindergärtnerinnenschule ihre Arbeit begann, war Antonie de la Porte zwar schon nach Amerika ausgewandert. Sie soll hier aber Erwähnung finden, weil mit ihr die ersten Schritte der Kindergartenbewegung im heutigen Wartburgkreis - insbesondere in (Bad) Salzungen ab 1846 gegangen worden sind. Sie war von Fröbel vor der Gründung des Marienthaler Seminars bereits 1844 in einem seiner "Reisekurse" ausgebildet worden. Aus einem Brief de la Portes aus Salzungen an Fröbel (27. April 1845): Auch habe ich Ihren Auftrag an Herrn Superintendent Gleichmann und Herrn Rektor Lommer sogleich persönlich besorgt. Beide sagten, sie wären im Bezuge Ihres Erziehungsvereines ganz mit Ihnen einverstanden, würden auch tun, was sie könnten. Doch würde ihre Mühe ohne Erfolg bleiben. Sie sind damit beschäftigt, eine Kleinkinderverwahranstalt zu errichten, aber sie meinten, auch hiermit würde es sehr schwer fallen, […] Ich glaube nicht, dass es hier etwas werden wird und dass ich hier vielleicht unterkommen könnte, deswegen wünschte ich bald in einen andern Wirkungskreis einzutreten. Fröbel schrieb an Ida Seele – einst erste Kindergärtnerin in Blankenburg – nach Darmstadt am 23. November 1845: […] daß ich große Hoffnung habe Ihnen ein junges Mädchen senden zu können […] Es ist dieß die Ihnen schon zum Öfteren genannte Antonie de la Porte […] der Vater ist […] Oberlehrer an einer Volksschule in Salzungen im Meiningschen. […] Das Mädchen ist zwar erst ich glaube 17 Jahre alt, hat sich aber von frühe an im elterlichen Hause mit kleinen Kindern […] beschäftigen müssen […] Die ersten Schritte auf dem Weg zum Kindergarten wurden in Salzungen 1845 durch Antonie de la Porte getan, 1850 nahm bereits eine große Anzahl Salzunger Kinder am Spielfest auf dem Altenstein teil. 1851 muss es spätestens einen Kindergarten gegeben haben, denn Fröbel schrieb am 10. Dezember 1851 an Kantor Müller in Salzungen: Sollten es nun Ihre Geschäfte nicht erlauben hierheraus nach Marienthal zu kommen, so würde mir der nun eingerichtete und sich im guten Fortgange befindende Kindergarten des Herrn Koch Gelegenheit geben, mich leicht mit Ihnen über das Zusammenstimmende der Spiele und der Spielliedchen zu verständigen […] Antonie de la Porte wanderte mit ihrer Familie 1846 nach den USA aus.
Johannes Stangenberger
Brief Fröbels an Stangenberger vom 2. April 1847 Johannes Stangenberger Geboren 1820, Sterbedatum unbekannt Stangenberger war Pädagoge, Organist und Publizist, so veröffentlichte er beispielsweise „Spiele für die Volksschule“. Er leitete den Musikunterricht am Marienthaler Seminar Lassen Sie uns versuchen, ein Gemüt- und Geistvolles wie friediges, freudiges und zwangloses Lebensganzes darzustellen, dass die Wirkung davon durch die, unser Leben beachtenden Badegäste, zum Segen Vieler hinaus in die Welt wandere. Ich denke mir so unser Leben nicht nur schön, sondern auch Früchte bringend, und das dass es dies werde, dünkt mich hängt nur von uns ab. Fröbel an Stangenberger, 10. März 1851; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1851-03-10-01.xml
Karl August Varnhagen von Ense
Karl August Varnhagen von Ense Geb.: 21. Februar 1785 in Düsseldorf Den Tagebüchern v. Enses verdanken wir Informationen aus der Entwicklungsperiode in Deutschland von der Romantik über die Revolution von 1848 bis zum sich anschließenden Jahrzehnt der Reaktion. Er stand in engem Kontakt zu Bertha v. Marenholtz-Bülow, die sich nach dem preußischen Kindergartenverbot von 1851 für den Fröbelschen Kindergarten einsetzte. v. Ense besuchte Fröbel in Marienthal. Aus den Tagebuchaufzeichnungen v. Enses: DIENSTAG, DEN 26. AUGUST 1851. MITTWOCH, DEN 8. OKTOBER 1851. Karl August Varnhagen von Ense: Tagebücher. 14 vols. Hg. v. Ludmilla Assing. Leipzig/Zürich/ Hamburg 1861-1880; Bd. 8 (1865), S. 311 und 366 … und in der Tat: Die Sache Fröbels zog auch Nutzen daraus, denn manche Kindergärtnerin ging nun ins Ausland und es begann somit die weltweite Verbreitung der Kindergartenidee.
Georg und Ernst Luther
Georg und Ernst Luther Georg Geb.: um 1803 Fröbels Vorliebe für „lebendige Denkmäler“ führte ihn auch dazu, seinem „Glaubenshelden“ Martin Luther ein solches setzen zu wollen. Er holte ein Jahr nach dem 300. Reformationsjubiläum im Frühjahr 1818 zwei Nachfahren aus dem Luther’schen Familienkreise aus dem Lutherstammort Möhra an seine Keilhauer Anstalt, um ihnen zu ermöglichen, ihrem großen Vorfahren nachzueifern. Georg Luther ging 1825 von Keilhau ab und wurde tatsächlich Theologe. Ernst erlernte den Beruf eines Steinmetzen. Er verwirklichte nach Entwürfen Middendorffs den ersten Grabstein Fröbels (siehe Abb.), das heute weltweit bekannte Symbol der aufeinandergestellten Teile der zweiten Spielgabe (Kugel, Walze, Würfel). Dieser Stein steht heute auf „Fröbelsruh“. Zur Beisetzung Fröbels am Johannestag 1852 bekundete Ernst Luther, dass 1818 ihr Weg mit Fröbel nach Keilhau auch durch Schweina geführt hatte. Wie unsere Pflegesöhne Georg und Ernst leben und wie es ihnen geht, so wie, daß sie noch ganz gesund sind, werden Sie am besten und sichersten aus dem Munde des Vaters derselben vernehmen. Was meine und unsere Zufriedenheit mit denselben betrifft, so finde ich alles bestätigt was Sie so gütig waren mir besonders über den ältesten Luther auszusprechen, und sie vermehren täglich die gute Hoffnung die ich von ihnen gehabt habe und noch habe. Fröbel an Pfarrer Arnold in Möhra, 11. Mai 1818; https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1818-05-11-01.xml
Jan Daniel Georgens
Jan Daniel Georgens Geb.: 12. Juni 1823 in Leistadt (heute zu Bad Dürkheim) Nach dem Besuch des Kaiserslauterner Lehrerbildungsseminars 1841-1843 folgten verschiedene Lehranstellungen, bis er 1848 die Leitung einer Schule für „höhere Töchter“ in Worms übernahm. 1850 gründete er den ersten Fröbelkindergarten in Baden-Baden. Er stand mit Friedrich Fröbel in engem brieflichen Kontakt und unterstützte – insbesondere auch nach dem preußischen Kindergartenverbot – dessen Bestrebungen.So war er auch Teilnehmer an der Pädagogenversammlung in Marienthal vom 27.-29. September 1851. Unsere Pädagogenversammlung brachte auch unser innerstes wie äußeres Leben wieder einander näher. Ich gestehe offen und es wird Ihnen auch wohl noch im Gedächtniß seyn, ich brachte viel, und oft vom Leben darauf geführt von Neuem Ihr geistiges Wirken, geschätzter Freund, mit dem meinen in mir in eine enge, ernste und bleibende Verknüpfung […] Fröbel an Georgens, 24. Oktober 1851 (Marienthal); https://editionen.bbf.dipf.de/exist/apps/briefedition-friedrich-froebel/briefe/fb1851-10-24-01.xml 1852 wurde Georgens Hauslehrer bei einer adligen Familie in Wien. Hier widmete er sich ab 1856 auch der Heilerziehungspflege und wurde zu einem ihrer Protagonisten.Nach seinem Eintritt in den Ruhestand trat er als pädagogischer Schriftsteller in Erscheinung. Unter anderem tat er sich durch die Propagierung der von Gustav Lilienthal entwickelten Anker-Steinbaukästen als Spiel- und Lernmittel hervor.
Eleonore Heerwart
Eleonore Heerwart Geb.: 24. Februar 1835 in Eisenach Die Kindergärtnerin, Pädagogin und Schriftstellerin hat sich um die Wirkung und Nachwirkung der Fröbelschen Kindergartenidee herausragende Verdienste erworben. Eine Briefnotiz von Henriette Bothmann lässt darauf schließen, dass sie im Alter von 15 Jahren bereits den Winterkursus 1850/51 in Marienthal besuchte: Ihre Initiative zur Gründung eines Fröbelmuseums in (Bad) Blankenburg konnte dort erst ein Jahr vor ihrem Tod verwirklicht werden, so dass das erste Fröbelmuseum 1902-1910 in ihrer Wohnung in Eisenach bestand. Ab 1861 wirkte sie für mehr als 20 Jahre in England. Aus ihrem umfangreichen literarischen Schaffen:
Hermann Pösche
Hermann Pösche Geb.: 1826, Sterbedatum unbekannt Der in Nordhausen tätige Hauslehrer und Mitglied der freien Gemeinde entwickelte sich zum Anhänger Friedrich Fröbels. Er weilte einige Zeit in Marienthal und wirkte darüber hinaus ab 1851 bei J. D. Georgens in Baden Baden. Er propagierte Fröbels Ideen und war publizistisch tätig. Aus seinem publizistischen Schaffen:
Ida Seele - die allererste Kindergärtnerin
Ida Seele Geb.: 20. April 1825 in Nordhausen „Fröbels Ida“ war die erste Kindergärtnerin der Welt. Sie entstammte ärmlichen Verhältnissen und konnte aus Geldmangel den von ihr erwünschten Lehrerberuf nicht ergreifen. 1843 wurde sie von Fröbel zur ersten Kindergärtnerin ausgebildet und übernahm danach auch den ersten, 1840 in Blankenburg gegründeten Kindergarten. Ab 1844 wirkte sie als Kindergärtnerin an der unter der Leitung von J. Fölsing stehenden Kinderbewahranstalt in Darmstadt. Für kurze Zeit war sie Leiterin einer Höheren Mädchenschule in Landsberg an der Warthe. 1860 nach Berlin zog sie nach Berlin und leitete dort Kindergärten und leitete ein Kindergärtnerinnenseminar. 1865 heiratete sie Wilhelm Vogeler. Auf ihrem Grabstein in Nordhausen finden sich die Worte: „Hier ruht die erste Kindergärtnerin der Welt – genannt Fröbels Ida“. Ein liebender, besonders frommer und Gott vertrauender Sinn ist, wie anerkannt die sichere Grundlage ächter Pflege und seegensreicher Führung ganz vor allem der Erziehung der Kinder in den ersten Lebensjahren bis zur Schulfähigkeit; da Sie sich nun, nach der Gesammtheit der Mittheilungen Ihres Briefes dieser Himmelsgabe erfreuen, so dürfen Sie auch ganz gewiß der von Ihnen als Ihr eigentlicher, und höherer Beruf erkannten Wirksamkeit mit Vertrauen entgegen gehen. […] Aus ihren Veröffentlichungen:
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Selma Behrens
Selma Behrens, geb. von Stückradt Keine Lebensdaten bekannt Selma Behrens nahm am Kursus 1851 in Marienthal teil. Nach ihrer Scheidung nahm sie ihren Mädchennamen wieder an. 1851 unternahm sie eine Reise zum Besuch verschiedener Kindergärten. Sehr freundlich von der Regierungsrätin und einigen anderen Damen empfangen. In Koblenz hörte ich denn, dass der Befehl wirklich nun in den Zeitungen zur Schließung der Kindergärten und zur Verweigerung der Erlaubnis in der ganzen preußischen Monarchie erschienen war.
Emma und Henriette Bothmann
Emma und Henriette Bothmann Keine Lebensdaten bekannt Beide Schwestern entstammen der Familie eines Fuldaer Amtsaktuars mit sieben Kindern. Emma Bothmann gehörte zu den ersten Kursteilnehmerinnen, die (noch im heutigen Hotel „Fröbelhof“) in Bad Liebenstein ihre Ausbildung erhielten. Henriette folgte 1850. Sie erhielt ihre Ausbildung in Marienthal. Meine Schwester Henriette hat sich nun auch ziemlich fest entschlossen, im Mai zu Ihnen zu gehen, und wenn meine Mutter, die diesen ganzen Winter bettlägerig war, nicht von neuem erkrankt, so wird sie es bestimmt ausführen. Für diese möchte ich nun ganz besonders um Ihre väterliche Liebe und Nachsicht bitten, da es meine liebste Schwester ist ... Besonders bemerkenswert ist, dass Fröbel in einem umfangreichen Brief an Emma Bothmann 1852 noch kurz vor seinem Tode seine Überlegungen zu einer „Vermittelungsschule“ als Bindeglied zwischen Kindergarten und Schule darlegte. Ob Sie von allem hier Gesagten die Anwendung auf alle und jede Einzelforderung Ihrer Vermittelungsschule machen können, ist freilich eine Frage, […] denn ich kann und mag wirklich nicht voraussetzen, daß Sie mich selbst durchweg im Allgemeinen werden verstanden haben; allein, wie gesagt, ohne ein aufklärendes Zwiegespräch und ohne vermittelnde Anschauung läßt sich auf dieser Stufe schwerlich vollkommene und allseitige Klarheit […] erreichen, jedoch sehen Sie wenigstens aus der Bestimmtheit, mit welcher ich mich über alle diese Forderungen und Leistungen ausspreche, daß ich dieselbe zu erreichen für möglich erachte, […]
Hermine Diesterweg
Charlotte Johanne Lisette Hermine Diesterweg Geb.: 2. Oktober 1818 in Wuppertal Zwischen den beiden bedeutenden Pädagogen Friedrich Fröbel und Adolph Diesterweg entwickelte sich in Bad Liebenstein und Schweina eine tiefe Freundschaft. Als beredtes Zeugnis dafür mag gelten, dass sich Diesterwegs Tochter Hermine 1850 entschloss, am ersten Marienthaler Ausbildungskurs teilzunehmen. Schließlich sage ich Ihnen nun noch tausend freundliche Grüße und Empfehlungen für Frau von Marenholtz und alle meine lieben Mitschülerinnen!! In innigster Dankbarkeit Ihre ergebene Hermine Diesterweg
Helene Ehlers
Helene Ehlers Keine Lebensdaten bekannt Helenes Mutter, Johanna Ehlers, war in Hamburg sehr um die Förderung der Fröbelschen in Marienthal bemüht. Helene Ehlers war Teilnehmerin des Ausbildungskurses 1849 in Bad Liebenstein und setzte die Ausbildung 1849/50 in Hamburg fort. 1850 bis 1851 wirkte sie als Kindergärtnerin in Kassel, musste wegen Erkrankung ihre Berufstätigkeit danach jedoch aufgeben. Wie sie gewiss schon von meiner lieben Mutter in Gotha gehört haben werden, dass ich am Freitag, dem 10. Mai, mit vier Kindern den Kindergarten eröffnet habe. Es war von Herzen wenig, doch ich denke, das ist weit besser: der Anfang sei klein und der Fortgang sei desto blühender. Es war wirklich merkwürdig, die kleinen Kinderchen hatten mich in den ersten Tagen gleich so liebgewonnen und mochten so gern bei mir sein, denn wenn sie abgeholt wurden, riefen sie wie aus einem Munde: „Wir bleiben noch hier, wir gehen nicht mit nach Hause." Sie können sich gewiss recht lebhaft vorstellen, wie meine Freude groß war, solches gleich in den ersten Tagen zu hören.
Babette Fischer
Babette Fischer Keine Lebensdaten bekannt Babette Fischer war Kleidermacherin, nahm dann aber 1851 an einem Ausbildungskurs in Marienthal teil. Zurück in Nürnberg ereilte sie die Nachricht vom preußischen Kindergartenverbot, welches auch in Franken – wie der folgende Briefausschnitt belegt – zur Schließung von Kindergärten führte: Sehr schmerzlich wäre es, wenn die Äußerungen von verschiedenen Seiten […] sich verwirklichen sollten, nämlich: dass durch den Einfluss der Höhern Mächte Herrn Professor Fröbel verboten würde, Schülerinnen anzunehmen. Ich und viele andere wollen es nicht hoffen, aber möglich scheint […] mir bei jetziger Bewegung alles, und dieses ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich nochmals an Sie schreibe. Dass der Fürther Kindergarten vorige Woche geschlossen werden musste, wird Herrn Professor nicht unbekannt sein, doch glauben wir alle nur auf kurze Zeit. […] Babette Fischer selbst wurde ab 1852 Erzieherin zweier Kinder eines Grafen in Baade.
Emilie Hartmann
Emilie Hartmann, geb. Luckhardt Geb.: um 1825, weitere Lebensdaten unbekannt Emilie Hartmann nahm am Ausbildungskursus 1850 in Marienthal teil und wirkte danach zuerst bis 1851 im Kindergarten in Kassel, danach bei Jan Daniel Georgens in Baden-Baden. Ich wollte, ich könnte nun schließen, damit ich den freundlichen Eindruck […] nicht noch trüben müsste! Aber ich halte es für meine Pflicht, Sie in Kenntnis zu setzen, dass leider unser Kindergarten aufgehört hat. Das Wirken der Frau Hartmann war ein recht tüchtiges. Nur fürchte ich, dass ihr eigenes Unglück sie etwas ihrer Energie beraubt hat, denn sie hatte nicht Waffen genug gegen alle die Unannehmlichkeiten, die sich ihr entgegenstellten, anzukämpfen. Hier forderte wohl auch das preußische Kindergartenverbot seinen Tribut.
Johanna Hebart
Johanna Hebart Lebensdaten unbekannt Johanna Hebart schrieb aus Nürnberg an Fröbel am 19. August 1850: Schon seit längerer Zeit den Wunsch hegend, Kindergärtnerin zu werden, bin ich durch Frl. Bothmann aus Schweinfurt so sehr in demselben bestärkt worden, dass ich denselben alsbald zur Ausführung bringen möchte. Ich erlaube mir deshalb an sie die Frage, ob ich wohl zu den im Oktober beginnenden Lehrkursus noch eintreten kann, […] Sie konnte am Winterkursus 1850/51 teilnehmen und nahm danach in Nürnberg ihre Tätigkeit auf. Ein zwischenzeitlicher Brief kündet von der Freude, die sie in der Arbeit mit den Kindern hatte aber auch von manchem Problem. Bald hatte jedoch auch hier das preußische Kindergartenverbot Folgen: Am liebsten bliebe ich hier. Und doch möchte ich Ihnen nicht wehe tun und auf die Benennung „Kindergarten" verzichten. Und doch wird mit dieser Benennung mein Gesuch von vornherein mit „Nein" beantwortet. Der diesige Bürgermeister hat mir das augenblicklich gesagt, als ich ihn um Rat fragte. „Reichen Sie einen Plan ein", sprach er, „nur lassen Sie den Kindergarten fahren, nennen Sie die Anstalt, wie Sie denken, nur nicht Kg." Ein schlechter Trost. Wer weiß, ob ich die Erlaubnis erhalte, wenn ich der Sache auch einen andern Namen gebe.
Bernhardine Herold
Bernhardine Herold Lebensdaten unbekannt Die Tochter eines Predigers und Witwe eines Landwirts begann ihre Ausbildung 1848 in Dresden und setzte diese dann 1849 in Bad Liebenstein fort. Dieß möchte nun wohl der letzte Brief von hier seyn, den nächsten wirst Du gegen den 10. Mai aus Liebenstein erhalten. Am 7. Mai gedenke ich dort den neuen Cursus wo möglich schon zu beginnen. Frau Herold aus Gotha, Emilie Stieler werden zunächst dort meine ersten Schülerinnen […] seyn. Bernhardine Herold wirkte nach ihrer Ausbildung – wie es Fröbel auch selbst bezeugte – mit großem Erfolg in Gotha – mit 45 – 50 Kindern! Vor etwa 3 Monaten wurde ein Knabe von ungefähr 4 Jahren dem hiesigen Kindergarten zur Pflege anvertraut, welcher an Verdorbenheit des Gemüts alles zu übertreffen schien. Schlagen, Beißen, Kratzen usw. waren seine Beschäftigung. Zu keinem Spiele, zu keiner nützlichen Tätigkeit war dieser Knabe zu bewegen. […] So gingen die ersten zwei Monate vorüber, ohne dass eine gewünschte Veränderung, trotz aller angewandten Mühe, sich an dem Knaben ergeben hätte. Doch jetzt, nach Verlauf von 3 Monaten, ist eine große Umwandlung mit diesem Knaben vor sich gegangen. Ein lieber, ein folgsamer Knabe ist aus einem ganz verwilderten, jedenfalls durch falsche Erziehung verdorbenen Knaben geworden - welcher mir jetzt doppelte Freude macht.
Luise Hertlein
Luise Hertlein 1821 - 1897 Luise Hertlein aus Wien nahm am Kursus in Dresden 1848/1849, sowie am Kursus in Bad Liebenstein 1849 teil. Seit 1849 war sie Kindergärtnerin bei Dorothea E. Lütkens in Hamburg. Zuletzt, als ich alle Fragen glaubte beantwortet zu haben, fragte ein Knabe: „Wenn aber Herr Fröbel alle Kinder lieb hat, und wenn er will, dass wir mit den schönen Spielsachen spielen sollen, warum müssen wir sie immer hier lassen, warum schenkt er sie uns nicht ganz, damit wir auch nn Hause damit spielen können?" –
Lisette Kirchner
Lisette Kirchner Lebensdaten unbekannt Lisette Kirchner aus Oberndorf bei Schweinfurt nahm am Winterkursus 1850/51 in Marienthal teil. Sie traf das in Bayern restriktiv gehandhabte Kindergartenverbot besonders hart – sie erhielt 1851 eine Ausweisung als Kindergärtnerin aus Nürnberg. Hintergrund war, dass der Fröbelsche Kindergarten regen Zuspruch bei freikirchlichen Vereinigungen (wie beispielsweise den evangelischen Lichtfreunden wie auch den Deutschkatholiken) fand und man dort einen Hort des Atheismus zu entdecken glaubte. Wie ich höre, ist Ihrer Mitgenossin, welche sich zur freien Gemeinde bekennt, ausgesprochen worden, daß es ihr gestattet werden würde, unter ihrem Namen selbstständig einen Kindergarten auch mit diesem Namen fortzuführen, wenn sie zur Mutterkirche zurückkehre. Sie, meine liebe Lisette, sind nun aber keineswegs aus der Mutterkirche ausgetreten, sondern stehen noch innerhalb derselben, […] dieß halte ich nun der Bedeutung des Gegenstandes halber für höchst wichtig, […]. Im Dezember 1851 schrieb Lisette Kirchner an Fröbel: Fröbel schreibt in einem Brief an Henriette Schrader Breymann vom 24. März 1852 noch:
Emilie Knauer
Emilie Knauer Geb.: um 1832, Sterbedatum unbekannt Die aus Sundhausen stammende Emilie Knauer entschied sich aus Kenntnis des Kindergartens in Nordhausen für den Beruf der Kindergärtnerin. Sie nahm darauf hin am Marienthaler Kurs von 1851 teil. Im selben Jahr trat sie in den Kindergarten von Heinrich Hoffmann in Hamburg ein. Die Kinder empfingen mich aufs Freundlichste und Liebevollste, […]. Auf Herrn Hoffmanns Anordnung stellten sie sich in Kreis, falteten ihre Händchen als ein Körbchen, hatten darin Blumen gelegt und sangen: „Kindchen, wollen ein Körbchen machen -----wollen die Blumen der Emmi bringen-------" und warfen mir lächelnd die Blumen zu und umringten mich fest und innig. Leider war dieses Glück wohl nicht lange von Bestand. In einem Brief an Henriette Schrader Breymann vom 24. März 1852 schreibt Fröbel: Bemerkenswert - In oben genanntem Brief von E. Knauer an Fröbel liest man: Fröbel hatte nach dem Kindergartenverbot wohl tatsächlich gegenüber dem Bruder seiner Frau, August Levin, der in Philadelphia wohnte, diese Absicht geäußert. So ist es zwei Briefen von August Levin vom April und Mai 1852 zu entnehmen.
Bertha Ronge und Margarethe Schurz, beide geb. Meyer
Margarethe Schurz, geb. Meyer Bertha und Margarethe Meyer Lebensdaten Bertha: Lebensdaten Margarethe: Der Vater der Schwestern war ein wohlhabender Hamburger Fabrikant. Bertha heiratete 1834 und gebar in ihrer ersten Ehe sechs Kinder. 1846 lernte sie den Gründer des Deutschkatholizismus, Ernst Ronge kennen, der seine Reformbestrebungen auch mit der Forderung nach Frauenemanzipation verbunden hatte. 1849 weilte sie bei Fröbel in Bad Liebenstein. Es gab mir Ihre Bekanntschaft ein so erhebendes, Mut und Vertrauen belebendes Beispiel, und es stahl sich auch zugleich eine tiefe ernste Wehmut in mein Herz. Nicht wahr, das sind wieder Gegensätze in unserm Gefühlsleben, die sich vereinen und vermitteln lassen müssten, und dazu erschien mir allein die Tat fähig, […] Nach der Scheidung von Traun wanderte sie mit Ronge nach England aus, wo beide heirateten. Sie gründete in Manchester einen Kindergarten und eine Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen sowie 1857 die „Manchester Froebel Society“. Margarethe war Schülerin an Karl Fröbels Hochschule für das weibliche Geschlecht in Hamburg und danach Kindergärtnerin am 1. Hamburger Bürgerkindergarten. Nach der Heirat mit Carl Schurz emigrierte sie 1852 mit ihm in die USA und gründete 1856 in Watertown (Wisconsin) den ersten Kindergarten in den USA. Margarethe Schurz wird neben Elisabeth Peabody in den USA noch heute als Begründerin der US-amerikanischen Kindergartenbewegung verehrt.
Liddy Opitz
Liddy Opitz, geb. Sello Lebensdaten unbekannt Liddy Opitz war Teilnehmerin am Ausbildungskursus 1851 in Marienthal. Wenige Wochen, nachdem sie Marienthal verlassen hatte, schreibt sie an Fröbel in einem Brief vom 19. November 1851: Aber ganz anders erscheint mir jetzt der Kindergarten, als wie ich von hier fort ging. Jedes Kind hat für mich eine höhere Bedeutung gewonnen, und was mir früher als ein recht beschwerliches Amt vorkam, macht mir jetzt unendliche Freude. Diese hohe Freude habe ich Ihnen, hochverehrter Herr Fröbel, zu danken, und mein Streben soll sein, Ihnen meinen Dank dadurch zu beweisen, dass ich alle die guten Lehren, die Sie uns gegeben, recht ernst beachte und eine treue Kindergärtnerin werde […] Sie übernahm den Kindergarten in Schweinfurt. Ein Brief vom 21. Mai 1852 kündet von ihrem herzlichen Verhältnis zu Fröbel: Mein Kindergarten ist sozusagen noch im Entstehen, da früher nur immer 12-15 Kinder darin waren, die mehrenteils in die Schule übergegangen sind, der Kindergarten aber jetzt 34 Kinder zählt […]
Minna Schellhorn
Minna Schellhorn 1829 - 1910 Sie gehört zu den Schülerinnen, die im Sommer 1851 in Marienthal die Diskussionen und die Auswirkungen bezüglich des preußischen Kindergartenverbotes erlebten. Mit ihrem Buch „Fröbels Minna – Leben und Wirken der ersten Weimarer Kindergärtnerin Minna Schellhorn“ hat 2021 die Schriftstellerin Kirsten Seyfarth ihr ein würdiges Denkmal gesetzt. Meine sehr geschätzte, liebe Minna!
Ottilie Schmieder
Ottilie Schmieder Geb.: 1. September 1815 in Dresden Ottilie Schmieder nahm an der Pädagogenversammlung 1848 in Rudolstadt teil, die der in der Frankfurter Paulskirche tagenden Nationalversammlung die Sache der Kindergärten empfahl. 1848/1849 absolvierte sie den Ausbildungskursus in Dresden. Für kurze Zeit weilte sie auch in Marienthal zu einer Diskussion über Frauenemanzipation. Sie wirkte als Kindergärtnerin in Dresden und wirkte dort für Vereine für Friedrich Fröbels Erziehungsbestrebungen. Später ging sie nach Wien, wo sie ab 1855 nach ihrer Heirat mit dem Journalisten Otto Bernhard Friedmann (1824–1880) auch lebte. Es ist mir ein großes Herzensbedürfnis, Ihnen zum Schluss dieses Jahres noch einmal zu schreiben. Es war ein schönes Jahr für mich, ein großer Wendepunkt meines Lebens. Ich habe meine ganze Vergangenheit und mich selbst verstehen gelernt, um klar und sicher der Zukunft entgegenzugehen. Ihre Erscheinung ist es, aus welcher dieses köstliche Licht für mich strömt. […] Das heiße Verlangen meiner Seele, das von Kindheit an mich erfüllt, teilzuhaben an der Menschheit Pflege, findet in diesem Streben volle Befriedigung, mein ganzes Wesen wird erfüllt in ihm, immer nur einzelne Seilen vermochte ich bisher zu verwenden.
Julie Traberth
Julie Charlotte Caroline Christine Traberth Geb.: 6. September 1817 in Eisenach Sie entstammt einer kinderreichen Familie eines Eisenacher Oberamtmannes. Da der Vater früh verstarb konnte sie aus finanziellen nicht wie gewünscht Lehrerin werden. 1847 wurde sie Gehilfin im Eisenacher Kindergarten von Dr. May, Direktor der städtischen Töchterschule. Im gleichen Jahr lernte sie Friedrich Fröbel in Eisenach kennen. 1849 gehörte sie zu den Teilnehmerinnen des ersten Ausbildungskurses in Bad Liebenstein. Nach dem Tod von Dr. May übernahm Julie Traberth die Leitung des Kindergartens. Außerdem unterrichtete sie junge Mädchen und Frauen in der Pädagogik Friedrich Fröbels, mit dem sie bis zu dessen Tod in enger brieflicher Verbindung stand. Mit den herzlichsten Glückwünschen für Ihr Wohl sende ich Ihnen zu dem neuen Jahr einige kleine Handarbeiten aus meinem Kindergarten und bitte, solche freundlich aufzunehmen. […] Sie singen schon jetzt sehr oft: „Wir grüßen Euch - und heißen freundlich Euch willkommen". Dann sagen sie allemal: „Nicht wahr, das singen wir, wenn Herr Fröbel kommt und uns von den kleinen Kindern aus Hamburg erzählt." (Julie Traberth an Fröbel, 30. Dezember 1849) Sie gehörte 1860 zu den Mitbegründern der Fachzeitschrift Kindergarten und des Allgemeinen Fröbelvereins (gegründet 1863), aus dem der heutige Pestalozzi-Fröbelverband hervorging. Sie gehörte 1877 zu den Gründerinnen eines Volkskindergartens in Eisenach. Ihre Tochter Karoline wirkte ab 1852 als Kindergärtnerin in Bad Liebenstein: Nun habe ich Ihnen, lieber Herr Fröbel, noch recht vielmal zu danken für meine Karoline, die Sie mit der Stelle als Kindergärtnerin in Liebenstein sehr glücklich gemacht haben; […] zumal da sie so ganz in Ihre Nähe kommt, wo sie sich täglich Rat holen kann. Ich denke, sie wird sich rechte Mühe geben, ihren Beruf getreu zu erfüllen, und sich die Liebe der Kinder, wie auch der Eltern zu gewinnen wissen. (Julie Traberth an Fröbel, 9. April 1852)
Emmi Wolfgang
Emmi Wolfgang Lebensdaten unbekannt Emmi Wolfgangs Vater war Zahnarzt in Gotha. Sie war außerdem Nichte des Theologen Eduard Baltzer (1814-1887) aus Nordhausen, dem ersten Präsidenten des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands, der die Bestrebungen Fröbels unterstützte. Baltzer gehörte zu den Gründern des am 20. Januar 1851 eröffneten ersten Fröbelkindergartens in Nordhausen, der unter Leitung von Frau Dr. Storch stand. Emmi Wolfgang wurde hier nach Absolvierung eines Kurses in Marienthal Kindergärtnerin. Dieser Kindergarten war der erste, der im Zuge der preußischen restauratorischen Bestrebungen im Juni 1851 durch das zuständige Berliner Ministerium geschlossen wurde. Sehr verehrter Herr Fröbel! Es blieb bei dem Verbot! Erst 1862 wurde – insbesondere auf Betreiben von Bertha von Marenholtz-Bülow - das Kindergartenverbot aufgehoben. |
Im Folgenden wird in Auszügen zitiert aus: Der Bauplan für das neue Friedrich Fröbel Haus - Walter Gropius, Direktor des staatlichen Bauhauses in Weimar, abgedruckt in KINDERGARTEN - Organ des Deutschen Fröbel-Verbandes und des Verbandes für Schulkinderpflege / Mitteilungen der Berufsorganisation der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen, Jugendleiterinnen e.V.; 66. Jahrgang Nr. 2; Februar 1925
[...] Das Gelände am Hang des bewaldeten Aschenberges in Bad Liebenstein ist seiner ganzen Lage und Umgebung nach hervorragend geeignet, um die dem Namen und Andenken Friedrich Fröbels geweihte "Kulturstätte des Kindes” hier in einem "Friedrich-Fröbel -Haus" aufzubauen. Der Bauplan des "Friedrich-Fröbel-Hauses" gliedert sich folgendermaßen: Das Hauptgebäude mit Kindergarten, Kinderhort, Wohnungen der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Praktikantinnen, Badeanlagen und Lesezimmer, die an diesen Gebäudetrakt anschließende Wirtschafteabteilung und das Fröbel-Forschungsinstitut. In organischer Verbindung mit dem Hauptbau stehen Spielplätze, Stallbauten, Gartenanlagen und in einiger Entfernung dem Waldrand folgend 4. die Pavillons des Kindererholungsheims.
Der Haupteingang zum Kindergarten und Kinderhort in der Mitte des langgestreckten Hauptgebäudes leitet durch das geräumige Vestibül über die breite zweiarmige Treppe in das Hauptgeschoß hinauf. Die Berglage ermöglicht die Ausnutzung der an der Talseite gelegenen ebenerdigen als Kellergeschoß bezeichneten Räume für das Lesezimmer und die umfangreiche Badeeinrichtung.
Über die Haupttreppe gelangen die Hortkinder auf der linken und die Kindergartenkinder auf der rechten Seite in die Garderoben und die Waschräume, die sie vor Eintritt in die an der Bergseite gelegenen Spielzimmer benutzen müssen. Die Garderoben und Waschräume ermöglichen bequeme Aufsicht durch die Erzieherinnen. [...]
Der Ausgangspunkt für die Grundrißbildung war die bestmögliche Himmelslage für die Spielzimmer und den anschließenden Tagesraum, die in ihrer Südost-Südlage von Sonne und Licht durchflutet den Kindern einen gesunden und in ihrer räumlichen und farbigen Gliederung freudespendenden Aufenthalt bieten sollen.
Die Spielzimmer sind durch Schiebetüren untereinander verbunden. [...], die vorgesehene Schiebefensterkonstruktion ermöglicht bei günstiger Witterung ein Öffnen der Glaswand. Der Blick aus den Spielzimmern fällt direkt auf Spielplatz, Garten und Wald.
Vielen Dank an Frau Dr.-Ing. Adriana Carvalho Da Silva Storch für die Erteilung der Rechte, die von ihr erstellten bildlichen Projektdarstellungen auf www.froebelweb.de nutzen zu dürfen! |
Anschließend an der Südecke des Hauptbaues mit schönster Aussicht auf den Wald liegt der große Tagesraum mit halbkreisförmiger, gleichfalls ganz in Glas aufgelöster Außenwand. Der Tagesraum dient zugleich als Festraum und enthält deshalb auch eine Empore für Gäste und die Einrichtung für eine kleine Bühne. [...]
Gegenüber den fünf Spielzimmern auf der anderen Seite des durch direktes Seitenoberlicht beleuchteten in der Mitte erweiterten Flures liegen geräumige Werkstätten für die Werkarbeit der Kinder und Erzieherinnen, deren breite Fensterbänder nach der Stadt zu gerichtet sind. [...]Im Obergeschoß des Hauptbaues sind nach der Waldseite zu die Wohnungen der Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, je ein Wohn- und ein Schlafraum mit zwischenliegendem Waschkabinett für je zwei Personen und auf der gegenüberliegenden Flurseite die einfacheren Zimmer der Praktikantinnen, je ein Raum mit Bettnische und Waschkabinett wieder für zwei Personen untergebracht. Über dem Tagesraum liegt der gemeinsame Wohnraum für sämtliche Kindergärtnerinnen und Praktikantinnen. [...]
Im Obergeschoß, sinngemäß das Bindeglied mit allen drei Abteilungen bildend, die Wohnung der Leiterin, an deren Räume sich die Gastzimmer anschließen, die zu dem Fröbel-Forschungsinstitut überleiten.. Dieses bildet den Schlußbau der ganzen Anlage, auch in seiner Höhe alle übrigen Gebäude überragend, als geistiges Zentrum und Sammelpunkt für alle lebendigen Energien, die aus der Weiterarbeit der Ideen Friedrich Fröbels für das Kind erwachsen sind und weiter erwachsen werden.
Zum Fröbel-Forschungsinstitut führt ein besonderer Eingang, vom Hauswart überwacht, durch ein geräumiges Vestibül.
Der große Fröbelsaal liegt im ersten Stockwerk, durch die großen Fenster nach dem Spielplatz der Kinder hin sich öffnend. In diesem Saal sollen die eigne geistige Arbeit Fröbels und die aus seinen Ideen entstandenen Schriften, Erziehungsmethoden, Beschäftigungsmittel und Spiele systematisch gesammelt und dauernd ergänzt werden mit dem Zweck, hier den lebendigen Fröbel wirksam werden zu lassen und ein umfassendes Studium zu ermöglichen. Der Saal führt durch zwei Geschosse, auf halber Höhe sind Emporen mit Arbeitsplätzen für Fröbelforscher angeordnet, anschIießend ein Erinnerungszimmer, das persönliche Andenken an Friedrich Fröbel enthalten wird, die in Liebenstein noch verstreut aufbewahrt werden. Der Saal kann gleichzeitig für Versammlungen und Vorträge mit Lichtbildvorführungen usw. benutzt werden. So soll die Beziehung von Tradition und Leben bereits im Raumorganismus sichergestellt, ein einseitig musealer Standpunkt dagegen vermieden werden. Nach der Waldseite zu wird das Fröbel- Forschungsinstitut von einem kleinen Wirtschaftsbau flankiert, der Geräteschuppen, u. a. enthält.
Die Hauptgebäudegruppe umschließt nach zwei Seiten den großen planierten Spielplatz für die Kinder, der sich an seiner Südostseite nach dem Waldhang zu öffnet.
Die Grenze gegen den Waldhang bilden niedrige Stallbauten für Kleinvieh und Geflügel. Ihre Lage und Einrichtung ist derart angeordnet, daß die Kinder in stetige Verbindung mit den Haustieren gebracht, von Jugend auf zur Tierliebe und -pflege erzogen werden. Zwischen den Stallgebäuden und seitlich bis zur Waldgrenze liegen Blumen- und Gemüsebeete, deren Bestellung und Pflege durch die Kinder eigenhändig erfolgen soll. Der übrige Platz zwischen Waldgrenze und Spielplatz dient als freie Waldspielwiese. Der Spielplatz selbst ist nach der Talseite zu, der Höhenlage folgend, durch eine gebogene Terassenmauer abgegrenzt, die vom Hauptgebäude ausgehend ihren Abschluß an der großen Märchenlinde findet.
Etwas weiter talab in südwestlicher westlicher Richtung ist die Anstauung einer Planschwiese vorgesehen. [...]
Die Erholungspavillons
In nordöstlicher Richtung vom Hauptbau folgen dem Waldrand die Erholungspavillons in zwei gestaffelten Reihen von je vier Heimen, der Höhenlage des Geländes angepaßt.
Während Kindergarten und Kinderhort in der Hauptsache ortsangesessenen Kindern aus Bad Liebenstein und Umgebung dienen soll, werden die Pavillons errichtet, um auswärtige erholungsbedürftige Kinder aufzunehmen, die hier zu zehn bis zwölf unter Führung einer Schwester oder Kindergärtnerin zu einer "Familie" vereinigt, mehrwöchige Erholungskuren unter Benutzung der Stahlbäder von Liebenstein und aller übrigen Einrichtungen des Hauptgebäudes genießen können.
Der Grundriß der Pavillons sieht in symetrischer Anordnung getrennte Eingänge, Wasch-und Schlafräume für Knaben und Mädchen vor, der für beide Geschlechter gemeinsame, überhöhte Tagesraum öffnet sich nach Süden, davor eine große Veranda, an die ein offener Spielplatz grenzt. Hinter dem Tagesraum in der Mitte liegt die kleine Teeküche zum Wärmen und Austeilen der vom Hauptgebäude gelieferten Kost. Zu beiden Seiten der Teeküche je ein kleiner Schlafraum für eine Praktikantin und eine Schwester, von wo aus unauffällige Beaufsichtigung des Eingangs, des Tagesraumes, des Schlafraumes und der Waschräume durch Fenster gewährleistet ist. Beheizung der Pavillons, Verpflegung und Besorgung der Wäsche usw. erfolgt vom Hauptgebäude aus, wo auch die den "Familien", vorstehenden Schwestern und Praktikantinnen ihren geselligen und geistigen Mittelpunkt finden. [...]
Der technische Aufbau der Pavillons weicht von dem des Hauptgebäudes ab.
Hier ist Herstellung in Serien infolge der Wiederholung der einzelnen Teile möglich, die auf die Konstruktion der Wände und Decke bestimmenden Einfluß hat. Sie sollen aus Leichtplatten mit geeigneter Isolierung im Montageverfahren errichtet werden. Sämtliche Räume der Gesamtanlage, ganz besonders aber die der Kinder sollen farbig ausgemalt werden. Alle Mittel zur heiteren Belehrung, die auf die schöpferischen Kräfte im Kinde fördernd einwirken, Farbe, Licht und liebevolle Details sollen mit besonderer Sorgfalt in die Planung einbezogen werden und dabei Kindern und Erzieherinnen doch die größte Freiheit und Gelegenheit zur eigenen Betätigung und Entfaltung gewährleisten.
Die Baupläne wurden von dem Architekten Walter Gropius in Weimar mit dem Architekten Adolf Meyer, Weimar ausgearbeitet.
1924 planten der Gründer und Direktor des Staatlichen Bauhauses Weimar, Walter Gropius, und Adolf Meyer für Bad Liebenstein ein
Friedrich-Fröbel-Haus
im Bauhaus-Stil.
In der internationalen Fröbelforschung wird momentan die Ansicht diskutiert und weitestgehend akzeptiert, dass Fröbel mit seinem "Ganzen von Spielen und Beschäftigungen" die Architektur und Kunst der Moderne mit inspirierte. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Buch des US-Amerikaners Norman Brosterman „Inventing Kindergarten“.
Als Beleg dafür mag gelten, dass im Jahre 1924/25 der weltberühmte Architekt und Gründer der BAUHAUS-Bewegung, Walter Gropius, beabsichtigte, in Bad Liebenstein am Aschenberg ein Friedrich-Fröbel-Haus zu bauen. Das Projekt, erschienen im Heft 2/1925 der Zeitschrift „Kindergarten“.
Auszüge aus den Planungen des Büros Gropius/Meyer Nach dem Scheitern der Gropius-Pläne in Bad Liebenstein baute Gropius 1926 das Dessauer Bauhaus, wobei Norman Brosterman (Inventing Kindergarten, Verlag Harry N. Abrams, 1997, S. 120) feststellte, dass hier Ideen des Bad Liebensteiner Projektes anklingen: |
[…] the rationally planned Friedrich Froebelhaus anticipated the influential Bauhaus buildings that Gropius designed and built in Dessau the next year. Das rational geplante Friedrich-Fröbel-Haus nahm die richtungweisenden Bauhaus-Bauten vorweg, die Gropius im darauffolgenden Jahr in Dessau entwarf und realisierte. (Übersetzung: Matthias Brodbeck) |
Weitere Informationen:
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Stationen am Wege
Wegbegleiter für Smartphone/Tablet (7 Sprachen, Stationen mit GoogleMaps verknüpft) |
Der weltberühmte Pädagoge und Begründer der Kindergärten, Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852), krönte in Bad Liebenstein und dem Ortsteil Schweina sein Lebenswerk. Folgen Sie den Spuren, die in unserer Stadt und ihren Ortsteilen heute an ihn erinnern! Der Weg hat eine Länge von ca.11 km und ist (Pausen nicht eingerechnet) in etwa drei Stunden zu bewältigen. Die kürzere Variante des Weges (ohne Altenstein) hat eine Länge von 8 km - allerdings entgehen Ihnen wunderbare Ausblicke und kulturhistorische Genüsse ...
Es handelt sich um einen echten Rundwanderweg. Einstieg und Ausstieg sind also an jeder Stelle möglich. Auch die Laufrichtung ist selbstverständlich Ihnen überlassen. In unseren Darstellungen haben wir als Ein- und Ausstiegspunkt das Hotel Fröbelhof gewählt. Gerade an den Wochenenden sollten Sie auch dort im Umfeld ausreichend Parkmöglichkeiten vorfinden - den Hotelparkplatz lassen Sie bitte den Hotelgästen.
Der Weg ist in weiten Teilen auch für Fahrradtouren (Trekking-Bike, Mountain-Bike, ggf. auch City-Bike) geeignet.
Beachten Sie bitte, dass im (eingezäunten) Innenbereich des Altensteiner Parks und in den Bad Liebensteiner Kuranlagen (Kaiserhof, Wandelhalle) das Radfahren nicht gestattet ist. Bitte schieben Sie Ihr Rad dort. Auch den Abstieg vom Morgentor über die malerische Helenenwiese sollten Sie schiebend vollziehen! (Gefahr des Abrutschens!) Auf die Mitnahme Ihres Fahrrades auf den Schweinaer Bergfriedhof (Fröbelgrab) verzichten Sie bitte. Stellen Sie das Rad hier bitte vor dem Friedhof ab.
Prinzipiell sollte der Weg auch mit Kinderwagen zu begehen sein - hier raten wir Ihnen aber vom Abstieg über die Helenenwiese ab - man kann, wenn der grasbewachsene Weg feucht ist, ins Rutschen kommen und der Weg geht doch stellenweise relativ steil bergab. Zur Nutzbarkeit mit Rollstühlen kann ich nur Vermutungen machen. Auch hier ist wohl vom Abstieg über die Helenenwiese abzuraten. Außerdem gibt es einige kurze Teilstücke mit stärkerer Steigung / stärkerem Gefälle. Das trifft auch für ein Teilstück der Strecke zwischen Fröbelsruh und Marienthaler Schlösschen (Gefällestrecke "Breiter Fahrweg") zu.
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Friedrich Fröbel gründete im Juni 1849 in Bad Liebenstein im Gebäude des heutigen Hotels "Fröbelhof" das Seminar zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen und Spielführerinnen (Kindergärtnerinnen), welches im Mai 1850 in das Marienthaler Schlösschen bei Schweina umzog. Dies war somit die erste Kindergärtnerinnenschule der Welt. Da die Gründung der "Hochschule für das weibliche Geschlecht" in Hamburg durch Friedrich Fröbels Neffen Karl Fröbel erst am 1. Januar 1850 erfolgte (vgl. S. 58 des hier verlinkten Dokuments), handelte es sich bei Friedrich Fröbels Gründung höchstwahrscheinlich sogar um die erste säkulare Berufsausbildungseinrichtung für Frauen in Deutschland.
1851 ereilte Friedrich Fröbel in Marienthal das Kindergartenverbot in Preußen und den mit Preußen verbündeten Staaten. Deshalb wanderten eine Reihe seiner Schülerinnen aus Deutschland aus, so dass man im Marienthaler Kindergärtnerinnenseminar auch einen der Ausgangspunkte der weltweiten Verbreitung der Kindergartenidee sehen kann.
Nach Fröbels Tod schuf Ernst Luther, Nachfahre der Familie Martin Luthers aus dem
wenige Kilometer entfernten Möhra, in Dankbarkeit für seinen Lehrer, Gönner und Freund den Grabstein Fröbels – die aufeinandergestellten Teile der 2. Fröbelschen Spielgabe (Kugel, Walze, Würfel) – heute das Fröbel-Symbol schlechthin. Der Entwurf stammte von Wilhelm Middendorff.Ernst Luther und dessen Bruder Georg hatte Fröbel 1817 als Zöglinge schulgeldfrei an seine Anstalt in Keilhau geholt, um seinem „großen Glaubenshelden“ im Jahre der 300. Wiederkehr der Reformation ein „lebendiges Denkmal“ zu setzen und den Brüdern zu ermöglichen „aus den engen Grenzen des Tagelöhnerdaseins herauszustreben“.
Fröbel hat allem Anschein nach mit seinem Spielgabensystem die Architektur und Kunst der Moderne mit inspiriert. Darauf verweist das Buch des US-Amerikaners Norman Brosterman „Inventing Kindergarten“. Als Beleg mag gelten, dass im Jahre 1924/25 der weltberühmte Architekt und Gründer der BAUHAUS-Bewegung, Walter Gropius, beabsichtigte, in Bad Liebenstein am Aschenberg ein Friedrich-Fröbel-Haus zu bauen.
Weitere Außenlinks:
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