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Friedrich Fröbel gründete im Juni 1849 in Bad Liebenstein im Gebäude des heutigen Hotels "Fröbelhof" das Seminar zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen und Spielführerinnen (Kindergärtnerinnen), welches im Mai 1850 in das Marienthaler Schlösschen bei Schweina umzog. Dies war somit die erste Kindergärtnerinnenschule der Welt. Da die Gründung der "Hochschule für das weibliche Geschlecht" in Hamburg durch Friedrich Fröbels Neffen Karl Fröbel erst am 1. Januar 1850 erfolgte (vgl. S. 58 des hier verlinkten Dokuments), handelte es sich bei Friedrich Fröbels Gründung höchstwahrscheinlich sogar um die erste säkulare Berufsausbildungseinrichtung für Frauen in Deutschland.
1851 ereilte Friedrich Fröbel in Marienthal das Kindergartenverbot in Preußen und den mit Preußen verbündeten Staaten. Deshalb wanderten eine Reihe seiner Schülerinnen aus Deutschland aus, so dass man im Marienthaler Kindergärtnerinnenseminar auch einen der Ausgangspunkte der weltweiten Verbreitung der Kindergartenidee sehen kann.
Nach Fröbels Tod schuf Ernst Luther, Nachfahre der Familie Martin Luthers aus dem
wenige Kilometer entfernten Möhra, in Dankbarkeit für seinen Lehrer, Gönner und Freund den Grabstein Fröbels – die aufeinandergestellten Teile der 2. Fröbelschen Spielgabe (Kugel, Walze, Würfel) – heute das Fröbel-Symbol schlechthin. Der Entwurf stammte von Wilhelm Middendorff.Ernst Luther und dessen Bruder Georg hatte Fröbel 1817 als Zöglinge schulgeldfrei an seine Anstalt in Keilhau geholt, um seinem „großen Glaubenshelden“ im Jahre der 300. Wiederkehr der Reformation ein „lebendiges Denkmal“ zu setzen und den Brüdern zu ermöglichen „aus den engen Grenzen des Tagelöhnerdaseins herauszustreben“.
Fröbel hat allem Anschein nach mit seinem Spielgabensystem die Architektur und Kunst der Moderne mit inspiriert. Darauf verweist das Buch des US-Amerikaners Norman Brosterman „Inventing Kindergarten“. Als Beleg mag gelten, dass im Jahre 1924/25 der weltberühmte Architekt und Gründer der BAUHAUS-Bewegung, Walter Gropius, beabsichtigte, in Bad Liebenstein am Aschenberg ein Friedrich-Fröbel-Haus zu bauen.
Weitere Außenlinks:
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In einem Brief an Johannes Arnold Barop äußerte sich Friedrich Fröbel im Juni 1836 zu den Beweggründen seiner Wahl Blankenburgs als künftigen Wirkungsort:
So benötige er arbeitsbedürftige und arbeitsfähige Menschen und angemessene räumliche und materielle Bedingungen. Dies sei im erforderlichen Maße nur in einer Stadt zu finden. Die Nähe zur Natur und zu Keilhau erschien ihm gleichfalls wichtig. Fröbel sah es als wesentlich an, den „Tätigkeitstrieb“ des Kindes zu pflegen und zu befriedigen.Darum begann er 1837 in seinem Blankenburger Wohnhaus, der „Pulvermühle“, mit der Herstellung und dem Vertrieb von Spiel- und Beschäftigungsmaterialien.
1839 gründete er im „Haus über dem Keller“, welches heute das Friedrich-Fröbel-Museum beherbergt, die „Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend“. Mit der Gründung des „Allgemeinen deutschen Kindergartens“ am 28.Juni 1840 im Blankenburger Rathaussaal war dies der erste Kindergarten…
Die Gärten der Kinder im Kindergarten Blankenburg
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„Um Johannis“ 1817 zog die am 13.11.1816 in Griesheim bei Stadtilm gegründete „Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“ in das von Fröbel selbst so bezeichnete „Erziehungstal“ nach Keilhau.Fröbel hatte dort günstig einen Bauernhof erwerben können.Hier erschienen ab 1820 seine sogenannten „Keilhauer Werbeschriften“. Darüber hinaus stand er in produktiver Korrespondenz mit Geistesgrößen der damaligen Zeit. Mit den Lehrern und den Schülern wurde die Anstalt ausgebaut.
In den Jahren nach 1820 wurde die Keilhauer Schule beargwöhnt, ein „Demagogennest“ zu sein und burschenschaftlichen Gedanken und Bestrebungen Vorschub zu leisten.
Zwar konnte der mit der Kontrolle beauftragte Superintendent diesen Verdacht nicht nur entkräften (er würdigte in außergewöhnlicher Weise das Vorgefundene)*, verunsicherte Eltern nahmen ihre Kinder aber von der Schule, so dass der wirtschaftliche Niedergang besiegelt zu sein schien. Fröbel mag auch aus einem Rechtfertigungsdruck heraus 1826 sein pädagogisches Hauptwerk – die Menschenerziehung – verfasst haben.
Später gab er die wirtschaftliche Leitung der Anstalt in die Hände von J.A. Barop, wodurch der Fortbestand der Anstalt gesichert werden konnte. Seit jenem Juni 1817 existiert in Keilhau quasi durchgehend eine Bildungseinrichtung,
die sich in besonderem Maße dem Erbe Fröbels als „Schulmann“ verpflichtet fühlt. Heute beherbergt Keilhau die Freie integrative Gemeinschaftsschule "Friedrich W. A. Fröbel" in Trägerschaft des Jugendsozialwerkes Nordhausen e.V. Außerdem ist Keilhau Sitz des „Neuen Thüringer Fröbelvereins e.V.“
desweiteren hier:
Am 13. November 1816 gründete Friedrich Fröbel in Griesheim die Allgemeine deutsche Erziehungsanstalt, die "um Johannis" 1817 nach Keilhau umzog. Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon war Fröbel 1814 an die Universität Berlin gegangen, um dort als Assistent am Mineralogischen Institut zu wirken. Mineralogie und Kristallographie versinnbildlichten für Fröbel anschaulich natürliche Entwicklungsprozesse. Die sich daraus entwickelnden Gedanken sollten spätere pädagogische Bestrebungen wesentlich inspirieren und ihren Niederschlag auch in seinen Spielgaben und Beschäftigungsmaterialien finden.
Jedoch verließ Fröbel im Herbst 1816 diese Assistentenstelle. Es zog ihn nach Griesheim bei Stadtilm, wo sein geliebter Bruder Christoph – Pfarrer des Ortes – am "Lazarettfieber" verstorben war. Er nahm sich der Erziehung der drei Söhne seines Bruders an, dazu kamen zwei Söhne seines Bruders Christian aus Osterode. Faktisch mit fünf Zöglingen begann er am 13. November 1816 seine erste Gründung, die „Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt“.
Man mag die Namensgebung für übertrieben erachten. Dies würde aber verkennen, dass das Erziehungsziel – nach den Befreiungskriegen war das Drängen nach der Einigung Deutschlands spürbar stärker geworden - diesen Namen motivierte. Die Witwe Christoph Fröbels erwarb wenig später ein Bauerngut in Keilhau bei Rudolstadt, so dass die „Allgemeine deutsche Erziehungsanstalt“ dorthin umzog.
Griesheim ist heute Verwaltungssitz der Gemeinde Ilmtal nahe Stadtilm. Eine Gedenktafel vor dem ehemaligen Pfarrhaus erinnert an die Gründung der „Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt“ im November 1816.
Festrede zum 200. Gründungsjubiläum der "Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt" in Griesheim
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Griesheim (Thüringen): Gedenktafel für Friedrich Fröbel
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